Im Jahre 1896 wurde Paul Cézanne zu einem anerkannten Maler, der aber immer wieder das Objekt der Sticheleien und Schmähungen von pamphletierenden Journalisten und einer zu sehr an den pompösen Salonklassizismus gewöhnten Öffentlichkeit wurde. Auch der Erfolg schaffte es nicht an seiner Verdrossenheit zu rütteln. Einzig die MAs de Bouffan und sein Familienbesitz in Aix en Provence boten ihm die Einsamkeit, nach welcher er sich sein Leben lang sehnte und verzehrte. Aus diesem Grund überließ er, sooft es nur ging, seine Frau Hortense und seinen Sohn Paul der Obhut von Paris. Weil er aber schwer an Diabetes litt, war er immer wieder gezwungen, sich in ärztliche Behandlung und die Pflege seiner Familie zu geben.
Nachdem er im Juni eine einmonatige Kur im Hotel Molière in Vichy gemacht hatte, hielt er sich einige Tage im Verdun, einem Hotel der Stadt Chambéry auf. Von hier aus begab er sich auf eine Exkursion um zunächst die Grande Chartreuse zu besichtigen, dann nach Annecy ins Hotel de la Paix, und nahm nach einigen Tagen das Boot nach Talloires um in der Abbaye einzukehren, die neuerdings als Hotel offen stand, wo er schließlich einen Großteil des Sommers verbrachte.
Von der Krankheit geplagt, von den Seinen zu Behandlung gezwungen und von seinem Heimatboden – der Provence, die ihm so teuer war – losgerissen, konnte er fernab seiner gewöhnlichen Umstände an den Ufern des Lac d’Annecy eines seiner schönsten Meisterwerke verwirklichen: : „Le Lac d’Annecy“, heute im Besitz des Courtauld Institute of London. Zudem bestehen zwei weitere Gemälde, die ein Kind mit Strohhut als Motiv haben, eines davon im County Museum of Los Angeles, das andere in der Yoshi Galerie in Tokio befindlich. Außerdem existieren aber noch 21 weitere Aquarelle und Zeichnungen, früher an das Venturi-Rewald verwiesen, heute weit über die großen Sammlungen der Welt verstreut.
Adrian Chappuis schrieb 1956 über das Sujet: „In der Ruhe seiner Zurückgezogenheit leistete ihm allein die liebliche und interessante Natur Gesellschaft; er, der seit er seine Heimat Provence verlassen, für gewöhnlich keinen Pinsel angerührt hatte, sei es auch bei der Ile de France, malte an den Ufern des Sees ein berühmtes und gefeiertes Gemälde: Von der Böschung von Talloires aus gesehen, zeigt das Bild Duingt, mit See, mit Schloss, mit Bergen, (...). Der Ast eines Baumes fällt der Rechten zugeneigt ins Bild und verdeckt das Tal. Die Landschaft ist fröhlich, wobei die Blautöne mit etwas Grün und Rosa dominieren. (...)“
Document Cézanne en Savoie - Association 1901.